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Maria Antonia Walpurgis

Amazone und Kurfürstin – komponierter Anspruch auf Regierungsmacht

Als künstlerisches Mehrfachtalent in Gesang, Komposition, Dichtkunst und Malerei sowie als umtriebige Geschäftsfrau und Mäzenin der Wissenschaften revolutionierte sie mit ihrem Wirken nicht nur höfische Herrschaftsrepräsentation über Kunst, sondern bezog zudem nachhaltig Stellung in der Debatte um die Regierungsfähigkeit und Gelehrsamkeit von Frauen.

Die Veröffentlichung ihrer Pastorale Il trionfo della fedeltà (1756) mit einem neuen Notendruckverfahren markiert einen Medienwechsel in der künstlerischen Propaganda des kurfürstlichen Hofes: Sie machte die Verbreitung ihres kompositorischen und dichterischen Schaffens über Dresdner Publikumskreise hinaus möglich. Diesen weiten Rezeptionsraum nutzte sie auch zur Formulierung ihres Anspruchs auf Beteiligung an der Regierungsmacht in ihrer zweiten Oper Talestri (1763). Hier lässt sie – in allegorisch übertragenem Sinne – Bayern und Sachsen mit Polen unter der gemeinsamen Führung von sich und ihrem Gemahl zu einem Reich mit kaiserlichen Ansprüchen verschmelzen.

Veröffentlichungen:

Christine Fischer, Instrumentierte Visionen weiblicher Macht – Maria Antonia Walpurgis’ Werke als Bühne politischer Selbstinszenierung

(= Schweizer Beiträge zur Musikfor-schung 7),

Kassel: Bärenreiter, 2007

 

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»Die Musikaliensammlung Maria Antonia Walpurgis': Strategien höfischen Mäzenatentums«,

in: Bericht zur Tagung »Sammeln - Musizieren - Forschen. Zur Dresdner höfischen Musik des 18. Jahrhunderts« (Januar 2016), in Vorbereitung

»Geschlechterambivalenzen – Amazonenklang und Amazonenbilder im barocken Musiktheater«,

in: Peter Moormann, Albrecht Riethmüller, Rebecca Wolf (Hgg.), 

Paradestück Militärmusik. Beiträge zum Wandel staatlicher Repräsentation durch Musik,

Bielefeld: transcript, 2012, S. 165–179 

»Self-stylization in Ceremonial Context: Maria Antonia Walpurgis as Talestri, regina delle amazzoni«,

in: Melania Bucciarelli, Norbert Dubowy, Reinhard Strohm (Hgg.),

Italian Opera in Central Europe

(= Institutions and Ceremonies 1),

Berlin: Berliner Wissenschafts-Verlag, 2004, S. 203–219

»Musikalische Rollenporträts. Die Opern von Maria Antonia Walpurgis von Sachsen (1724–1780) im zeremoniellen Kontext«,

in: Gabriele Baumbach, Cordula Bischoff (Hgg.),

Frau und Bildnis 1600–1750. Barocke Repräsentationskultur an europäischen Fürstenhöfen,

Kassel: University Press, 2003, S. 111–131

 

»Pietro Metastasio als Bearbeiter eines Librettos. Eine neue Quelle zur Genese der Pastorale Il trionfo della fedeltà von Maria Antonia Walpurgis«,

in: Literaturwissenschaftliches Jahr-buch NF 43 (2002), S. 69–93

 

»›Metastasio l’a cruellement mutilé‹ – der Einfluß Metastasios auf das Werk der Maria Antonia Walpurgis«,

in: Laurenz Lütteken, Gerhard Splitt (Hgg.),

Metastasio im Deutschland der Aufklä-rung (= Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung 28),

Tübingen: Niemeyer, 2002, S. 193–216

 

»Selbststilisierungs- und Herrschafts-konzepte in Maria Antonia Walpurgis’ Talestri, regina delle amazzoni«,

in: Gabriele Busch-Salmen, Eva Rieger (Hgg.),

Frauenstimmen, Frauenrollen in der Oper und Frauen-Selbstzeugnisse, Herbolzheim: Centaurus, 2000, S. 198–225  

 

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