Klangwandeln im Zeitlabyrinth der Bibliothek
Ein Musiktheaterprojekt der Opernklasse der Schola Cantorum Basiliensis
18.–20. März 2011, Vera Oeri Bibliothek, Musik Akademie Basel
Musikalische Leitung: Francesco Pedrini; Regie: Manfred Weiss; Konzeption, Dramaturgie: Christine Fischer; Choreographie, Tanzkostüme: Barbara Leitherer; Kostüm: Silvana Arnold;
Licht: Cornelius Hunziker;
In barocker Tradition machen sich Studierende der Schola Cantorum Basiliensis den neuen Ort ihrer Bücher, Noten und Tonträger, die Vera Peri-Bibliothek, mit Musik, Tanz und Theater zueigen. Sie wecken die in Buchdeckeln, CD-Hüllen oder Computern verborgenen Klänge der Medien an zahlreichen Spielorten auf allen Stockwerken des Bibliotheksgebäudes.
(c) Susanna Drescher
Gebäude und Aussenanlagen führten im höfischen Zeitalter Macht und deren Ausübung vor Augen. Den Herrschaftsbereich, den Ort der Machtausübung musikalisch und theatral zu bespielen, diente der Zurschaustellung, Befestigung, ja sogar Ausübung von Herrschaft. Die architektonischen, künstlerischen und sozialen Ordnungen, die sich in der theatralen Nutzung von Herrschaftsorten ausdrückten, gaben die zu befestigende Gesellschafts- und Herrschaftsform vor und wirkten gleichzeitig auf sie ein. Berühmtestes Beispiel für die theatrale Zurschaustellung von Herrschaftsraum ist sicherlich die musiktheatralische Bespielung der Gärten von Versailles seit ihrer Einweihung 1664 mit Jean Baptiste Lullys Les plaisirs de l’îsle enchantée.
(c) Wikimedia commons
Der Bibliotheksort ist seit jeher mit besonderen Assoziationen zur Struktur von Wissen verknüpft. Der Topos labyrinthischer Büchergewölbe bezieht sich dabei durchaus nicht nur auf verwinkelte Architektur und lange Regalgänge, sondern auch auf die Bezüge zwischen dem Verborgenen von geschriebenem Text und notierter Musik und dessen Offenlegung durch Aufführung oder durch das Lesen. Erst durch die Benutzung der Bibliothek entwickeln sich Bezüge, die sich laufend verändern und neu formieren.
(c) Susanna Drescher
(c) Susanna Drescher